Als Gleismann einen Joint aus seiner Jackentasche zog, wusste Larissa, dass auch er mehr vom Leben wollte. Kiffer waren ihr schon immer sympathisch, wenngleich sie selbst mit dem Zeug nichts anfangen konnte. Es machte sie träge und blöd. Eigentlich waren fast alle Kiffer irgendwie träge und blöd, aber einige auf eine Weise, die Larissa aus unerfindlichen Gründen anzog. Sie sah in ihnen die tiefe Sehnsucht nach mehr, sie mochte ihre Melancholie, denn die ließ sie oft so interessant erscheinen, so gebrochen und gleichzeitig gleichmütig. Der Kiffer an sich wirkte sexy auf Larissa. Kiffende Männer waren außerdem nicht verrucht genug, um ihr das Herz zu brechen. Und das war wichtig. Sie liebte es, verknallt zu sein, aber die Sache mit der Liebe ging ihr zu weit.
Zitate
Festhalten
“Auf das Festhalten folgt immer der Schmerz.”
Jorge Bucay in: Drei Fragen. Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?
Schelten
“Lass das Schelten, lieber Freund! Noch nie ist mit Schelten etwas erreicht worden!”
Hermann Hesse in: Siddhartha
Erwachsen
“Erwachsen zu sein heißt unter anderem: […] zu jedem Zeitpunkt so zu reagieren, wie es uns am meisten entspricht, und die Gewissheit zu haben, dass es sich dabei um unsere eigene Art und Weise handelt und nicht um eine von irgendwoher übernommene.”
Jorge Bucay in: Drei Fragen. Wer bin ich? Wohin gehe ich? Und mit wem?
Schöne Schlaflosigkeit
“Wenn ein Musiker in schlaflosen Nächten etwas Schönes komponiert, dann ist auch die Schlaflosigkeit etwas Schönes.”
Antoine de Saint-Exupéry in: Nachtflug
Leben regnen lassen
“Was machen Sie?”
“Nichts. Ich lasse das Leben auf mich regnen!”
Rahel Levin Varnhagen
Angst
“Die Angst ist ein Schrei der Sehnsucht, ein schriller, verzweifelter Schrei nach etwas, das bleibt.”
Auszug aus: Das Fest des Lebens (2018)
Vergangenheit vs. Zukunft
“Das Individuum wird immer in seiner Bindung an die Vergangenheit erklärt und nicht mit Bezug auf eine Zukunft, in die es sich entwirft.”
Simone de Beauvoir in: Das andere Geschlecht
Wegrennen
“Man kann sterben, aber […] um nichts in der Welt wegrennen und verschwinden, nein, in dieser Hinsicht bleibt der Mensch ewig, weil sterblich.”
Tschingis Aitmatow in: Das Kassandramal
Wahrheit?
“Alles, was sich als Wahrheit ausgibt zwischen Fragezeichen sperren.”
Günter Grass in: Beim Häuten der Zwiebel