Gras und Gleismann

Als Gleismann einen Joint aus seiner Jackentasche zog, wusste Larissa, dass auch er mehr vom Leben wollte. Kiffer waren ihr schon immer sympathisch, wenngleich sie selbst mit dem Zeug nichts anfangen konnte. Es machte sie träge und blöd. Eigentlich waren fast alle Kiffer irgendwie träge und blöd, aber einige auf eine Weise, die Larissa aus unerfindlichen Gründen anzog. Sie sah in ihnen die tiefe Sehnsucht nach mehr, sie mochte ihre Melancholie, denn die ließ sie oft so interessant erscheinen, so gebrochen und gleichzeitig gleichmütig. Der Kiffer an sich wirkte sexy auf Larissa. Kiffende Männer waren außerdem nicht verrucht genug, um ihr das Herz zu brechen. Und das war wichtig. Sie liebte es, verknallt zu sein, aber die Sache mit der Liebe ging ihr zu weit.

Ganz in Ordnung

„Ganz in Ordnung reicht nicht“, sagte sie und zog an ihrer schief gedrehten Zigarette mit dem obligatorischen Knick. „Ganz meiner Meinung“, entgegnete Gleismann und zündete seinen Joint an. „Du auch?“, fragte er. Larissa lächelte erhaben, schüttelte den Kopf und deutete auf ihre Zigarette. „Schwarzer Redbull ohne Filter. Kiffen macht mich gleichgültig und das ist keine gute Sache, besonders nicht heute Abend.“

Agieren

Zum Jahresbeginn ein winziger Auszug aus “Larissas Sommer”. Auf ein Jahr mit viel Eigeninitiative!

Die Welt ist voll von vorgefertigten Ideen, voll mit Vorlagen. Manchmal habe ich mich gefragt, warum mein Leben mir nicht so recht rund vorkommen wollte. Was simpel klingen mag, war für mich eine wahrhaft bahnbrechende Erkenntnis: Höre auf zu reagieren, beginne zu agieren.